Das Gomel-Projekt

Entstehung und Name
Das Gomel-Projekt entstand Mitte der 1990er Jahre aus dem Wunsch, Kindern in der Republik Belarus zu helfen, die noch immer unter den Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl litten. Gomel, eine Großstadt im Südosten des Landes, gehörte zu den am stärksten betroffenen Regionen. In der Nähe von Gomel lag das Waisenheim, mit dem 1995 die ersten Kontakte unserer Schule zu belarussischen Kindern entstanden.

Das Team
Getragen wurde das Projekt von einem engagierten Team aus Lehrkräften, Erzieher*innen, Eltern und Schüler*innen. Ursprünglich im Fachbereich Russisch initiiert, entwickelte es sich rasch zu einem festen Bestandteil des Schullebens. Mitwirken konnte jede und jeder – unabhängig davon, ob Russisch gelernt wurde oder nicht.

Schwerpunkte der Arbeit
Zentrale Anliegen des Projekts waren die humanitäre Hilfe und der Schüleraustausch. Seit 1999 bestand eine enge Partnerschaft mit dem Schulinternat im belarussischen Molcad’, einem Ort zwischen Brest und Minsk. Dort leben Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen, kinderreichen oder unvollständigen Familien, denen nur begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten offenstehen.

Seit dem Jahr 2000 reiste jedes Jahr eine Schülergruppe der Gutenberg-Schule nach Molcad’, um die Kinder zu besuchen und Solidaritätsgüter wie Kleidung, Spielsachen, Lern- und Beschäftigungsmaterialien sowie Süßigkeiten zu überbringen. Im Gegenzug waren alle zwei Jahre etwa zwanzig Kinder aus Molcad’ zu Gast in Berlin. Das Projekt stand unter dem Motto:

„Wir schenken unseren Kindern ein Lächeln.“

 

Kooperation mit CABUWAZI
Seit 2014 wurde das Projekt durch die Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI bereichert. Zirkuspädagog*innen und Artist*innen begleiteten die Reisen nach Molcad’, leiteten Workshops und gestalteten gemeinsam mit den Kindern eine Zirkusvorstellung, die stets Neues, Verbindendes und Begeisterndes hervorbrachte.

Jubiläum und neue Formen des Austauschs
Im Jahr 2019 feierte die Gutenberg-Schule 20 Jahre Partnerschaft mit dem Internat in Molcad’. Aus diesem Anlass entstanden eine Festzeitung, ein Film sowie Begegnungen in Berlin und Molcad’.

Als persönliche Besuche in den folgenden Jahren nicht mehr möglich waren, suchte das Gomel-Team nach neuen Wegen, den Kontakt aufrechtzuerhalten. So entstanden gemeinsame Bastel- und Kunstaktionen, digitale gemeinsame Aktionen und es wurden Grußkarten und Pakete mit Schulmaterialien versandt. Der Gedanke der humanitären Hilfe blieb in vielfältigen Projekten an der Schule lebendig.

Damit blicken wir dankbar auf viele Jahre lebendiger Begegnungen, gemeinsamer Erlebnisse und gegenseitiger Unterstützung zurück. Das Gomel-Projekt hat unsere Schule über zwei Jahrzehnte geprägt durch gelebte Solidarität, Offenheit und die Erfahrung, dass Verständigung über Grenzen hinweg möglich ist. Diese Werte bleiben auch in Zeiten der Pause Leitgedanke unserer Arbeit und sollen in künftigen schulischen und gemeinnützigen Projekten weiterwirken.