Exkursion ins Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und zum Bundesrat im Rahmen des Politiktages

Am Montag, den 04. März 2019 haben die drei Politikwissenschaftskurse Klasse 11 und 12 von Frau Behm das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie den Bundesrat (BR) besucht. Vor Ort wurden wir nett begrüßt und in unsere heutige Aufgabe des Rollenspiels eingeweiht, in dem wir uns mit dem Gesetzgebungsprozess beschäftigt haben. Es ging darum, den Weg vom Referentenentwurf zur Gesetzesinitiative des Bundesministeriums nachzuempfinden. Begonnen mit einer PowerPoint-Präsentation wurden wir an diesen, sowie an das heutige Thema der „Kastration bei männlichen Ferkeln in Deutschland“ herangeführt. Daraufhin wurden wir in acht Gruppen eingeteilt, denen jeweils ein Interessenverband zugeordnet wurde, wie z. B. das Bioland, der deutsche Tierschutzverband oder der Verband der Schweinezüchter. Wir erhielten entsprechendes Arbeitsmaterial und erarbeiteten die kontroversen Positionen der Lobbygruppen zu dem bereits genannten Thema, die wir später in einer Konferenz vertreten sollten. Ziel dessen war es, das Bundesministerium – gespielt von drei Schüler*innen – hinsichtlich eines neuen Gesetzentwurfs zum Thema Schweinekastration zu beraten und die eigene Position bestmöglich zu vertreten, um einen Lobbyerfolg zu erreichen. Schlussendlich verkündete „der Minister“ das Ergebnis in Form einer Gesetzesinitiative. Die von uns gewählten Sprecher*innen beurteilten das Ergebnis auf einer fingierten Pressekonferenz aus Sicht der jeweiligen Interessenverbände.
Nach etwa zwei Stunden begann unsere Pause, in der wir zum Mittagessen in das Restaurant „Der Thüringer“ eingeladen worden sind.
Der zweite Teil des Programms fand im Bundesrat statt. Dort haben wir die Rollen gewechselt und die Position von Delegierten aus den einzelnen Bundesländern eingenommen. Jeweils zu zweit sollten wir den Gesetzesentwurf aus dem BMEL entsprechend unseres Bundeslandes bewerten und gegebenenfalls, zusammengeschlossen mit anderen Bundesländern, Änderungen vorschlagen, über die dann abgestimmt wurde. Unser endgültiger Entwurf lautete:

§ 1 Die Kastration von Ferkeln ist ab dem 1. Januar 2020 nur noch mit Betäubung erlaubt.
§ 2 Die Betäubung der Tiere darf auch zum Zweck der chirurgischen Kastration nur von ausgebildetem Personal durchgeführt werden.
Nach dem Planspiel haben wir noch den Plenarsaal des Bundesrates besichtigt.

Mir hat die Exkursion sehr gefallen. Im Gegensatz zu sonstigen schulischen Exkursionen war diese abwechslungsreich. Schon alleine deshalb, da man sich in die Rolle eines Interessenvertreters und Mitglied des Bundesrates, auch aufgrund der Räumlichkeiten im BMEL und BR, einfacher hineinversetzen konnte. Obwohl ich Rollenspiele eher weniger bevorzuge, habe ich mich nicht unwohl gefühlt. Durch das uns zur Verfügung gestellte Material, war ich mir in meiner Rolle sicher und gut vorbereitet für die Diskussionsrunde. Ich fand das Thema der Ferkelkastration ebenfalls sehr interessant und informativ verpackt. Zudem denke ich, dass das Thema alle betrifft und jeden einzelnen zum Nachdenken über den Fleischkonsum anregt. Des weiteren hat uns die Dame, die uns den Tag über begleitete, bei Unklarheiten unterstützt und diese plausibel erklärt. Sie war höflich und hat versucht, uns das Thema am bestmöglichen nahe zu bringen. Meiner Meinung nach ist es sehr gelungen, uns einen Teil des komplizierten Gesetzgebungsprozesses in Deutschland zu vermitteln und zu veranschaulichen. Nun weiß ich, dass mehr Arbeit dahintersteckt, als gedacht.

Josephine Eggers, 11e