Nachbetrachtung zur Exkursion des 10. Jahrgangs in die Gedenkstätte nach Sachsenhausen

Vom 13.11.-15.11. begaben sich die Schüler/innen des 10. Jahrgangs (gestaffelt an drei verschiedenen Tagen) zur Exkursion in die KZ-Gedenkstätte nach Sachsenhausen, um sich vor Ort mit der Geschichte des Ortes auseinanderzusetzen. Neben einer kompetenten Führung über das Gelände, bei der die Lernenden die totalitären Strukturen des ehemaligen Konzentrationslagers kennenlernten, die unmenschlichen Bedingungen für die dort inhaftierten Menschen anhand diverser Ausstellungsobjekte nachempfinden konnten als auch die perfide Vorgehensweise der Täter diskutierten, wurde auch das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen in das Terrorsystem der Nationalsozialisten eingeordnet und anhand historischer Ereignisse bewertet. Ein besonderer Dank geht u.a. an Romy Köhler und Nils Weigt, die uns durch ihre engagierte und einfühlsame Begleitung vor Ort ein umfassendes Bild von jenem Gelände vermittelten. In diversen Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Schüler u.a. mit dem Alltag in jenem Lager, mit den verschiedenen Häftlingsgruppen und mit dem Thema Zwangsarbeit. Hierzu wurden eine Vielzahl an Quellen gesichtet, bearbeitet und für eine abschließende Präsentation vorbereitet. Neben dem Arbeiten blieb auch Raum zum Erinnern und zum Trauern. Solche Orte sollten nicht nur als Museen wahrgenommen werden, sondern auch als Friedhöfe. Es sind Orte, die das Erinnern wachhalten, bewahren, konservieren. Es ist in den aktuellen Zeiten auch immer ein Kampf gegen das Vergessen, ein Kampf gegen Geschichtsklitterung und Geschichtsverfälschung. Der Besuch eines solchen Ortes sensibilisiert und er schärft den Blick. Wolfgang Thierse äußerte sich am 18. April 2010 in seinem Grußwort auf der Gedenkveranstaltung zur Befreiung der Häftlinge des KZ-Sachsenhausen: „Historische Aufklärung also ist und bleibt notwendig, sie soll und kann politisches Bewusstsein schaffen. Dass sie auch in Zukunft zur Trauer um die Toten, zur Empathie mit den Opfern führt, dessen können wir uns nicht mehr so sicher sein. Zur Dialektik der Aufklärung gehört eben auch, dass sie als einseitige, gar bloß rationale ihr Gegenteil bewirken kann, nämlich die Kälte der Verdrängung. Insofern darf gerade bei der Annäherung an die nationalsozialistischen Verbrechen nicht versäumt werden, das Entsetzliche so zu vermitteln, dass es auch mit dem Herzen erfahren und begriffen wird.“ (entnommen: www.thierse.de/reden-und-texte/reden/grusswort-gedenkstaette-kz-sachsenhausen/) Die Worte Wolfgang Thierses sollten Mahnung und Ansporn zugleich sein. Am Ende dieser Tage stand für die Schüler fest, jener Besuch in der Gedenkstätte war wissens- und lohnenswert und emotional zugleich.

Das Erinnern ummantelt uns,
umarmt uns zugleich.
Wer mahnt, der begreift
und gibt den Toten seine Stimme.
Wir müssen sie erheben, gegen den Strom der Ignoranz.
Die Gleichgültigkeit gehört verbannt,
das Wegschauen führte in den Tod.
Das Hinsehen, das Begreifen, das Niemals-Wieder müssen die Losungen des
Lebens sein.
[R.E.]